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Paraphrase Floß der Medusa II
1997 125 x 110 cm

Also, ein Bild entsteht aus dem Chaos. Das heißt, ich weiß zuerst überhaupt nicht, wie das Bild später aussehen wird. Die weiße Leinwand. Das ist mein technischer Beginn mit dünner Farbe, das heißt, strukturieren der weißen Leinwand und dann guck ich weiter. ( ...) Das sind auch die Themen im Kopf, die das Fortschreiten des Malprozesses bestimmen, also Themen, die mich in der letzten Zeit, in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren beschäftigen. Das kommt von meinen Reisen her und meiner Existenz am Meer, das ist das Meer, die Küste, der Hafen, das Abfahren, das Ankommen, das Boot, das Schiff, das Floß. Dann stellt sich, zum Beispiel beim Floß, sofort das „Floß der Medusa" ein, von Gericault. Damit hab' ich thematisch auch schon eine bestimmte Richtung: Verzweifelte, Alleingelassene, zum Scheitern verurteilte Menschen. Gehe ich in diese Richtung weiter, mache ich, male ich, bewusst eine Metamorphose zum „Floß der Medusa", oder treibe ich das Bild mehr in die Richtung einer Barke von Delacroix, der berühmten Dante-Barke, Dantes Fahrt in die Unterwelt, wo die Analogie zu diesen gescheiterten Bootsflüchtlingen ja ganz nahe ist. Also, das ist so das große Meer, auf dem ich mich bewege, wenn ich ein Bild suche (...).

Florian Köhler 2010 in einem Video-Interview

Scheitern
2002 80 x 100 cm
Überfahrt
2007 80 x 100 cm