(...) Auch bei den Themen läßt sich etwas wie eine Konzentration auf das Wesentliche, auf wenige ergiebige, variierbare Motive beobachten. So entstehen Serien von wunderbar einheitlicher Stilistik, aber manchmal bizarrer Gestik und phantastischer Formenvielfalt. Die Titel geben nur eine ungefähre Andeutung von den existenziellen und mythologischen Dimensionen, die sich in den beschworenen Geister- und Schattenwelten auftun. Das Motiv des Drachentöters, dem wir schon im Frühwerk begegnet sind, wird nun auf wenige, lapidar sich kreuzende, Farbbalken reduziert; umso verblüffender ist die Vielfalt der farbdramatischen Bewegungen, die Rieger dem Motiv des Lanzenstoßes abgewinnt. Die Serie wird so, ähnlich wie die rätselhaft mehrdeutigen Jagd-Bilder, zu einem philosophischen Seminar über Leben und Tod. (...)
Wolfgang Wunderlich – Form und Farbe, Form und Inhalt
Aus: Helmut Rieger, Arbeiten von 1959 bis 2000, Rathausgalerie München
