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Gestirne
2012 80 x 70 cm

(...) In Naujoks‘ ,,vielschichtigem Netz“ der Zeichnungen geht es also zunächst einmal um den spontanen Prozess der Entstehung, eine Bildfigur (die nicht unbedingt eine menschliche Figur sein muss) tritt nur ganz selten deutlich hervor. Aber es fällt doch auf, dass sich in diesen jüngsten Blättern, verglichen mit dem Werk der vergangenen dreißig Jahre, Figürliches öfter erahnen lässt: hier einen Kopf, da eine Gestalt, und nicht selten meint man, tradierte Themen aus der Kunstgeschichte zu erkennen: Die Kreuzform wird zur Kreuzigung, zwei Gestalten formieren sich zu einer Verkündigungsszene. Hier stürzt etwas ein, dort entfalten Linienwirbel einen Sog in die Tiefe. Zuweilen sprengt eine eschatologische Wucht fast das kleine Format, und es ist legitim, hier eine Reaktion auf den Zustand unserer Welt zu sehen, den Naujoks aufmerksam registriert. (...)

Andrea Heesemann
Aus: Heino Naujoks – Das Innere des Kreidefelsens
Schweinfurt, 2019

Fuga II
2014 66 x 59 cm