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Hans Matthäus Bachmayer
Gnom
1964 48 x 42 x 28,5 cm

(...) Gnom scheint mit seinen weit ausgebreiteten Armen den Betrachter beinahe wie ein Kind umarmen zu wollen, wäre da nicht der gefährliche, Angst und Schrecken einjagende Schlund. In diesen wird man optisch hineingezogen – vergleichbar mit dem sogartigen Hineintauchen in ein barockes Deckenfresko. Dies ist auch bei den frühen WIR-Leinwänden zu beobachten, die bisweilen um ihre eigene Achse zu kreisen scheinen. Bei Gnom markiert der dominante Schlund nicht nur das Zentrum der Figur, er ist auch Sinnbild für den Raumgedanken der WIR, der bei den Malern durch die Beibehaltung des Bildzentrums zum Ausdruck kommt. (...)

Pia Dornacher

Aus: Gruppe WIR 1959–1965, Verlag Silke Schreiber 2015

Hans Matthäus Bachmayer
Ausflug der Puppen
1964 90 x 105 x 51 cm
Florian Köhler
Ohne Titel
1964 110 x 100 cm
Florian Köhler
Ohne Titel
1964 100 x 110 cm
Florian Köhler
Superman Il
1965 110 x 100 cm

(...) Köhlers Gemälde Superman II zeigt eine Paarsituation (...). Bemerkenswert sind Farbigkeit und Komposition mit aufeinander bezogener linker und rechter Bildhälfte durch zwei kontrastierende Figuren: Links eine von ornamentalen Mustern umgebene weibliche Figuration, rechts eine muskulös silhouettenbetonte Gestalt, deren Oberfläche aus einer aufgeklebten Rasterfolie besteht. Gegenüber dem flächig und kompakt von rechts in die Bildmitte dringenden, männlich wirkenden Körper scheinen sich die als weiblich erfassbaren Andeutungen einer sitzend lagernden Figur zwischen fließender Körperlichkeit und stofflicher Dekoration nach links aus dem Bild zu winden. (...)

Claus Mewes – Florian Köhlers bundesrepublikanische Wirklichkeit

Aus: Florian Köhler, Kunsthalle Schweinfurt 2017

Heino Naujoks
Montage fünf eins
1965 94 x 99 cm
Heino Naujoks
Grundriß
1965 120 x 110 cm

(...) Besondere Eigenart zeigt sich im Jahre 1965, in der Zeit der Askese des Arbeitens innerhalb der Gruppe GEFLECHT (1965–1968); in seinen Bildern Grundriß und Aufriß gelingen ihm (Heino Naujoks) geradezu lyrische Farbklänge, die weit über das Gruppenkonzept hinausreichen. Um eine solche Lockerheit in der Malerei zu erreichen, die er heute auf dem Höhepunkt der Ausformung seines Werkes demonstrieren kann, ist eine konzeptionelle Organisation der handwerklichen Disziplin notwendig. Seine Arbeiten aus der GEFLECHT-Zeit muß er heute nicht verleugnen, da sie auch eine der vielen unabdingbaren Voraussetzungen gegenwärtiger Produktivität sind. Sie sind auch ein Beweis dafür, daß sozusagen rumorend im Untergrund der gemeinsamen Gruppenideologie auch ein Streben nach anderen Ufern sichtbar wird. (...)

Ottmar Bergmann

Aus: Heino Naujoks – Katarakt, 2000 Edition Galerie Schwind, Frankfurt

Helmut Rieger
Die Straße
1964–1965
99 x 118 cm
Reinhold Heller
Ausflug eines Faunes
1964 80 x 110 cm
Reinhold Heller
Auszug aus Ägypten
1964 55 x 70 cm
Reinhold Heller
Mama
1964 90 x 140 cm
Reinhold Heller
Monteverdi
1964 200 x 200 cm

(...) Monteverdi, eine Arbeit, die erneut einen Bezug zur Musik herstellt, ist von ovalen oder elliptischen Formen mit monochromen Flächen und Umrisslinien in leuchtenden Farben besiedelt. Diesen ornamentalen Raumkörpern scheint eine emblematische Wirkung zugedacht. Kennengelernt hat Heller diese Elemente bei Uwe Lausen, einem Maler, der im Münchner Umfeld der 1960er-Jahre Kontakt zur Gruppe SPUR hatte. Als Untergrund dient ihm eine bedruckte Leinwand. (...)

Julia Isenberg

Aus: Gruppe WIR 1959–1965, Verlag Silke Schreiber 2015